„Ich laufe dreimal pro Woche, mache Fitness … und ich mag Strava nicht.“

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Für eine Frau ist das alleinige Laufen im Wald immer ein Risiko. SIMON POTTER / CONNECT-BILDER ÜBER AFP
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Die Serie „Sandrine, 51, Fernsehjournalistin“ läuft seit zwölf Jahren. Für sie stellt die App „das Versagen der heutigen Gesellschaft dar, in der jede Geste, jeder Moment offengelegt wird, um dem eigenen Ego zu schmeicheln.“
Um weiter zu gehen
Ich bin gerade meinen siebten Marathon gelaufen, den Paris-Marathon, und das, obwohl ich seit zwölf Jahren ständig laufe, durchschnittlich dreimal pro Woche und in der Wettkampfvorbereitung sogar noch intensiver. Ich mache auch Fitness und mag Strava nicht! Ich mag diese Art der Selbstdarstellung nicht, dieses ständige Nachahmen meines Trainings. Genau das hasse ich an sozialen Medien. Ich habe vier Freunde auf Instagram, und mein Account ist privat. Für mich ist das der Fehler unserer heutigen Gesellschaft, in der jede Geste, jeder Moment öffentlich gemacht wird, um das eigene Ego zu stärken. Beim Laufen geht es nicht darum, sondern darum, über sich selbst hinauszuwachsen. Ich laufe für mich selbst, nicht um mit meinen Statistiken anzugeben. Und trotzdem bin ich extrem ehrgeizig.
Also ja, wenn ich meine „Leistung“ beim Paris-Marathon mit 3h29 sehe, schmeichelt das meinem Ego. Ich bin 51 Jahre alt und weiß, dass ich es besser gemacht habe als einige meiner jüngeren Kollegen. Das heißt aber nicht, dass ich einen Beitrag darüber schreiben und meinen kleinen persönlichen Sieg auf Strava preisgeben werde. Ich sehe darin keinen Sinn. Andererseits habe ich zufällig Sportler verfolgt, insbesondere eine junge Frau namens „Joggeuse“, die gerade ein Rennen Paris-Mailand begonnen hat …
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